Frühe Geschichte

bis 1800

In früherer Zeit war das Feuerlöschen durch die Landes-Feuerordnungen und örtliche Feuerordnungen geregelt.

Im Jahr 1502 gab der Abt Leonhard von Adelberg eine Sammlung rechtlicher Gebräuche und Ordnungen heraus.

Diese „wohlbedachten Ordnungen, Satzungen und Statuten“ galten auch für Altbach und Zell, welche damals unter adelbergischer Herrschaft standen. Darin ist zu lesen:

„Wenn ein Feuer ausbricht, so darf ohne Wissen und Erlaubnis des Amtmanns oder seines Stellvertreters nicht mit den Kirchenglocken Sturm geläutet werden. Jeder soll der Kirchen zulaufen und allda von seinem Amtmann Bescheid nehmen.“

 

Ergänzt wurde diese Ordnungen durch wiederholte Erlasse der Landesregierung, „in den Küchen und auch vor den Häusern, Wasser in Bütten und Zübern, für den Fall einer Feuersnot aufzustellen“. Desgleichen sollten Feuerhaken und Feuerleitern bereitgestellt werden. Zur Hilfeleistung bei Brand- und Katastrophenfällen waren alle tauglichen Bürger verpflichtet. Diese Hilfeleistung bestand im wesentlichen darin, das Wasser von den Brunnen, aus Bächen oder Feuerseen an die Brandstelle zu tragen und in das Feuer zu schleudern. Die Gefahr, dass durch einen Brand ganze Teile einer Gemeinde eingeäschert wurden, war damals ungleich größer als heute.

Am 9. Mai 1833 wurde vom Altbacher Gemeinderat eine Anordnung erlassen, wonach jedes neuvermählte Paar und jeder zugezogene Bürger 2 fl (Gulden) für einen ledernen Feuereimer an die Gemeinde zu bezahlen hatte. Hiervon ausgenommen waren Maurer und Zimmerleute, „die unter Berücksichtigung ihrer besonderen Dienstleistungen bei Feuersbrünsten freigelassen werden“. Im Altbacher Feuerwehrmagazin können heute noch zwei dieser Feuereimer aus dem Jahre 1822 bestaunt werden.

Königreich Württemberg und Deutscher Bund

ab 1800

Den unorganisierten Löscheinsatz versuchte man durch die Bildung von Feuer – Rotten zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden alle tauglichen männlichen Bürger Feuer – Rotten zugeteilt, welchen fest definierte Tätigkeiten zugewiesen waren. Es wurde auch von der Gemeinde versucht, diese Feuer-Rotten mit besseren Löschgeräten auszurüsten.

Einem Gemeinderatsprotokoll vom 07. September 1848 ist zu entnehmen: „Die bereits beschlossene Anschaffung einer Fahrspritze um 700 fl (Gulden) muss verschoben werden, weil die Oberamtsbehörde der Gemeinde Altbach nur den Betrag von 180 – 200 fl zum Kauf einer Feuerspritze genehmigt“.

Trotzdem verhandelt die Gemeinde am 17.04.1849 auf dem Altbacher Rathaus mit Fabrikant Kurz aus Stuttgart, dessen Fabrik schon seit 1690 Feuerspritzen herstellte, über den Kauf einer Fahrspritze. Dabei wurde ein „Akkord“-Vertrag ausgehandelt, in dem die Konstruktion und Leistung der neuen Spritze bis ins kleinste Detail aufgeführt wurde. Ein Erlass des Kgr. Württembergs aus dem Jahre 1827 bildete die Grundlage zu diesem Vertrag, in dem unter anderem auch die Vereinheitlichung der Schlauchgewinde (Normung) vorgeschrieben war. Die Spritze sollte einen Windkessel aus Messing erhalten, damit in „unausgesetztem Strahl“ gespritzt werden kann, der Wasserkasten musste einen Inhalt von 2 Eimern (ca. 650 l) vorweisen, aus „dürrem, eichenen Holz“ hergestellt, inwändig mit Kupfer ausgeschlagen, mit Schraubenbändern gut versehen und doppelt mit Olfarbe gestrichen sein. Der Wasserstrahl sollte auf einer Entfernung von 120 bis 130 Schuh ( = ca. 35 Meter) ausgeworfen und „14 bis 16 Kubikschuh“ Wasser (= ca. 140 Liter) je Minute fördern können.

Oberamtmann Klemm machte aus Kostengründen am 09. Juni 1849 beim Ruggericht in Zell den Vorschlag, aufgrund der geringen Entfernung der beiden Orte Altbach und Zell – „nur ein viertel Stunde Wegs“ – eine gemeinsame Fahrspritze anzuschaffen. Von der Zeller Seite verhandelte als „Unterhändler und Bevollmächtigter“ Gemeinderat Klay mit den Altbacher Kollegen folgende Vereinbarung aus:

 

– Die Gemeinde Zell tritt in den Vertrag der Gemeinde Altbach vom 17.04.1849 ein und übernimmt die Hälfte der Kosten für die Fahrspritze.

– Für beide Gemeinden wird zusätzlich eine Handfeuerspritze um 66 fl angeschafft.

– Es erfolgt ein jährlicher Wechsel dieser Spritzen, wobei jede Gemeinde ihre eigenen Spritzenmeister stellt. Bei der jährlichen Übergabe erfolgt eine genaue Kontrolle der beiden Feuerspritzen.

– Wenn eine der beiden Gemeinden eine eigene Spritze haben will, so muss dieser Vertrag aufgekündigt und durch das Los bestimmt werden, welcher der beiden Orte die Fahr- bzw. Handfeuerspritze bekommt. Sollte wegen des Übergabepreises keine Verständigung zustande kommen, so soll eine Wertbestimmung der beiden Spritzen durch 3 neutrale Schiedsrichter erfolgen.

 

In den folgenden 10 Jahren wurden nun alljährlich die beiden Feuerspritzen am 1. Juli ausgetauscht und nie kam es dabei zu Unstimmigkeiten. Die regelmäßigen Überprüfungen durch die Spritzenmeister Schäfer, Barth und Frick aus Altbach bestätigten immer wieder den guten Zustand der Feuerspritzen. Am 30. Januar 1860 fanden in Zell dann Verhandlungen wegen einer eigenen Fahrfeuer-spritze für jedes Dorf statt, und am 02. Februar fiel die seitherige gemeinsame Feuerspritze durch das Los an die Gemeinde Altbach, welche die Hälfte des Neupreises in Höhe von 400 fl, dafür bezahlen musste. Am 30. März 1865 beschloss der Altbacher Gemeinderat zudem, 12 neue Tragbütten und 6 Schapfen anzuschaffen, um den Wasserkasten der Fahrspritze möglichst rasch aufzufüllen, eine Saugvorrichtung gab es an dieser Spritze noch nicht.

Kübelmeister Streicher aus Plochingen erhielt den Zuschlag, nachdem ihm zuvor Größe und Qualität der Bütten genauestens vorgeschrieben wurde.

Am 24. August 1864 beschloss der Gemeinderat eine Reorganisation der hiesigen Feuerwehr, die damals aus 3 Rotten mit je einem Obmann und einem Stellvertreter bestand. Drei Mann waren als Spritzenmeister und 18 Mann als Pumpenmannschaft eingeteilt. Alle übrigen Männer waren der Löschmannschaft zugeteilt. Da diese Einteilung nicht mehr als ausreichend betrachtet wurde, erfolgte folgende Neueinteilung:

 

1. Die Feuerwehr besteht aus 3 Rotten.

2. Jede Rotte stellt 8 Männer als Buttenmannschaft.

3. Vier tüchtige, zuverlässige und rüstige Männer bilden eine Rettungsmannschaft.

4. Zwei „vertraute“ Männer werden als Wachmannschaft eingeteilt.

 

Die Feuerrotten bewährten sich dennoch nicht. Sie waren schlecht organisiert, undiszipliniert und nicht selten ohne sachkundige Führung. Bei einem Brand entstand ein unbeschreibliches Durcheinander. Diese Mängel traten um so mehr in Erscheinung weil die Technik neue Geräte zur Brandbekämpfung entwickelte die von den Feuerwehrmännern nur unzureichend bedient werden konnten. 

 

Deutsches Kaiserreich

ab 18. Januar 1871

Im Jahre 1877 wurde eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt, in der alle tauglichen Männer zwischen 18 und 50 Jahren Dienst tun mussten. Der Altbacher Gemeinderat widersetzte sich jahrelang den Forderungen von Feuerwehrinspektor Obermüller über die Anschaffung einer neuen Buttenspritze. Anfang 1892 wurde die geforderte Anschaffung vom Gemeinderat auf das nächste Etatjahr verschoben. 1897 wurde bei der Feuerwehrvisitation vom Bezirksfeuerlöschinspektor wiederum empfohlen, eine Buttenspritze anzuschaffen. Der Gemeinderat beschloss nun, „Das königliche Oberamt zu bitten, von der Anschaffung wenigstens heuer Abstand nehmen zu wollen.“ Der damalige Gemeinderat war von der Notwendigkeit dieser Anschaffung wenig überzeugt, denn die Butten-spritze wurde nie angeschafft.

 

Einen der größten Brände erlebte Altbach am 21. September 1901 als die Kraftzentrale von Heinrich Mayer (auf dem jetzigen Gelände des heutigen Heinrich Mayer Parkes) bei einem Grossbrand schwer beschädigt wurde. Hierbei war die Fahrspritze mehrere Stunden im Einsatz und bewies ihre Zuverlässigkeit tadellos.

Am Abend des 7. Juli 1906 brach im Anwesen von Albert Beichter, Bachstraße 29, ein Brand aus. Die Feuerwehr rückte mit ihren Geräten, die im Rathaus eingestellt waren, aus. Der ganze Ort war am Brandplatz versammelt.

Der Wasserkasten der Spritze wurde gefüllt und der erforderliche Druck durch die Arbeit der Pumpenmannschaft (8 Männer) erzeugt. Der Spritzenmeister richtete das Rohr auf das brennende Haus. Die Butten der Buttenträger wurden an der Wasserstelle des Baches von den Schöpfern gefüllt. War der Butten gefüllt (etwa 50 Liter), ging es mit gleichmäßigen Schritten zur Spritze. Alles was an Eimern aufzutreiben war, wurde in einer Eimerkette eingesetzt.

Alles was helfen konnte, versuchte zu helfen. Das heftige Feuer konnte trotz aller Anstrengungen nicht gelöscht werden. Die Männer der Steigerabteilung, versuchten, wenigstens wertvolle Gegenstände zu retten. Eine lange Tabakpfeife, welche das Andenken des Hausbesitzers an seine Soldatenzeit war, wurde von Steiger Fritz Striebel gerettet. Ein alter Tisch dagegen wurde vollends ins Feuer geworfen, die Feuerversicherung zahlte ja bei Totalschaden! Obwohl das Anwesen völlig niederbrannte, konnte das Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindert werden. Dies war gemessen an den zur Verfügung stehenden Mitteln, ein großer Erfolg gewesen.

 

Durch die 1906 neu erbaute Wasserleitung in Betrieb ergaben sich für die Feuerwehr große Vorteile, im Ortsbereich wurden etwa 40 Schachthydranten eingebaut. Nach dem Abheben des Schachtdeckels konnte am Hydrant ein Standrohr angeschlossen und das Löschwasser mit Schläuchen zur Brandstelle geleitet werden. Die Gemeinde kaufte hierzu für die Feuerwehr bei der Feuerlöschgerätefabrik Wilhelm Barth in Cannstatt zwei Hydrantenwagen mit den dazu erforderlichen Geräten. Einer dieser Wagen ist noch heute im Besitz der Altbacher Feuerwehr. Diese Hydrantenwagen waren leicht und erforderten nur vier Mann Bedienung. Im Brandfall wurde das Standrohr am Hydranten eingesetzt und zwei Schlauchlagen zur Brandstelle verlegt.

Auf den Befehl „Wasser marsch“ mit der zweitönigen Signalpfeife wurden die Ventile am Standrohr geöffnet und es konnte mit dem Strahlrohr gespritzt werden. Ein wesentlicher Schritt zur besseren Brandbekämpfung war getan worden. Im Herbst 1906 legte der Feuerwehrkommandant Bäder dem Gemeinderat einen Entwurf zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr vor. Am 20. September 1906 gab der Gemeinderat dem Entwurf seine Zustimmung und unsere heutige Feuerwehr wurde gegründet. Im Paragraph II des Statuts wurde die Dienstzeit der Mannschaft vom 18. bis zum 45. Lebensjahr festgesetzt, für die nicht-dienstuenden Männer wurde eine Feuerwehrabgabe eingeführt.

 

Im Jahr 1907 wurde vom Kommandanten Bäder zur Ausrüstung die Anschaffung folgender Gegenstände beantragt:

22 Röcke, 20 gewöhnliche Messinghelme, ein Helm mit schwarzem Busch, 4 Steigerausrüstungen mit Seil und 2 Laternen. Diese Beschaffung wurde am 10. Mai 1907 genehmigt, und war damit die erste größere Anschaffung, um die Feuerwehr in Altbach zu uniformieren. Der erste Nutzen der Wasserleitung wurde spürbar, als am 17. August 1907 im Haus von Karl Huttenlocher in der Bergstraße 6 ein Feuer ausbrach. Es brannte nur der Dachstock aus. 

 

Erster Weltkrieg

1. August 1914 - 11. November 1918

Am 03. August 1914 brannte es im Gasthaus „Zum Löwen“. Obwohl es auch hier stark brannte, konnte ein großer Teil des Anwesens erhalten werden. Einige der bei diesem Brand ausgerückten Feuerwehrmänner hatten schon den Gestellungsbefehl erhalten – Der erste Weltkrieg war ausgebrochen. Ältere und auch jüngere Männer füllten die stark gelichteten Reihen teilweise wieder auf. So wurde damals der erst 16-jährige Erich Mangold als Hornist eingestellt, weil die beiden Hornisten zum Militärdienst eingezogen worden waren.

 

Nach dem ersten Weltkrieg fanden Feuerwehrübungen alle 4 bis 6 Wochen an einem Sonntagmorgen statt. Außerdem gab es einmal im Jahr eine Hauptübung zu der auch der Feuerlöschinspektor nach Altbach kam. Er überzeugte sich dabei nicht nur vom Können der Feuerwehr, sondern überprüfte gleichzeitig auch die Gerätschaften.

Weimarer Republik

ab 12. November 1918

1924 stellte der Inspektor fest, dass die Schiedmayer’sche Pianofortefabrik in der Esslinger Strasse um eineinhalb Stockwerke erhöht wurde und somit die Anschaffung einer mechanischen fahrbaren Leiter notwendig wurde. Der Gemeinderat bestellte daraufhin bei der Firma Magirus in Ulm eine Leiter mit 12 Meter Steighöhe um 1050 Reichmark (RM). Die neue Leiter wurde aus Platzgründen direkt bei Schiedmayer untergestellt.

 

Bis zur Erstellung der Gemeindehalle 1929 wurde die alte Kelter in der Kelterstrasse unter anderem auch als Turnraum benutzt. Dieser Turnraum, sowie das vordere Gebäudedach wurde nach Fertigstellung der Gemeindehalle zum Feuerwehrmagazin umgebaut. Im selben Jahr wurde in der Feuerwehr ein Trommler-und Pfeifenchorps gegründet. Dazu wurden 2 Trommeln und 2 Pfeifen (Querflöten) angeschafft. Der damalige Feuerwehrkommandant Viktor Reyer und sein Stellvertreter Adolf Ankele hatten große Schwierigkeiten, um beim Gemeinderat notwendige Anschaffungen wie Uniformen und Löschgeräten genehmigt zu bekommen. Bei der Entsendung von Feuerwehrmännern zu Sitzungen der Feuerwehr-verbände mussten die Männer die anfallenden Auslagen, ja sogar das Fahrgeld, selbst aufbringen. Am 1. April 1932 wurde der Feuerwehr vom Gemeinderat jährlich immerhin 100 RM als Reisekosten bewilligt, „jederzeit widerruflich“.

Zeit des Nationalsozialismus

ab 30. Januar 1933

Immer wieder haben die Feuerwehrmänner in Altbach auf die Anschaffung einer Motorspritze bei der Gemeindeverwaltung gedrängt, die im September 1936 schließlich angeschafft wurde und noch heute erhalten ist.

Bürgermeister Raith besuchte mit dem Gemeinderat und dem Feuerwehrkommandanten die Feuerlöschgerätefabriken Ziegler in Giengen an der Brenz und Magirus in Ulm an der Donau, um eine Motorspritze auszuwählen.

Mit Hilfe dieser Motorspritze konnte auch aus einem „offenen Gewässer“ gesaugt werden (die Pumpe war saugseitig mit einem B-Saugstutzen mit Schraubkupplungen ausgerüs-tet). Die Leistung der Motorspritze, die von vier Männern an die Saugstelle getragen werden konnte, war enorm. Einige hundert Meter weit konnte das Löschwasser durch die Schläuche gepumpt werden und trotzdem stand am Strahlrohr noch genügend Druck für eine wirkungsvolle Brandbekämpfung zur Verfügung. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Ausbildungsprogramm für den Einheitsfeuerwehrmann erstellt. Jeder Mann musste mit jedem Gerät vertraut wer-den.

Eine zusätzliche Verbesserung bedeutete bei der Alarmierung der Einbau einer Sirene, welche gleichzeitig auch Luftalarmsirene war. Der Auslöseknopf für den Feueralarm war an der Kelter angebracht und für jedermann zugänglich. 

Zweiter Weltkrieg

1. September 1939 bis 8. Mai 1945

Als am 01. September 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach, mussten wieder Feuerwehrleute zum Militärdienst einrücken. Jederzeit musste in Altbach mit Luftangriffen gerechnet werden, war doch im Ort das wichtige Elektrizitätswerk, welches ein großes Gebiet mit Strom versorgte. Allein wegen des Neckarwerkes wurde in Altbach eine Batterie 2-cm-Flak 38 stationiert und eine Vernebelungsanlage aufgebaut.

 

Die Übungen der Feuerwehr wurden verdoppelt, um aus der immer kleiner werdenden Löschmannschaft das Möglichste herauszuholen. Zur Alarmierung wurden mehrere Feuerhörner im Ort verteilt aufgehängt und an der Weinbergstraße wurde ein kleiner Beobachtungsbunker aufgestellt. Vom Neckarwerkskanal wurde bis zur Ortsmitte eine stationäre Löschwasserleitung verlegt, die Feuerwehren wurden in eine Feuerlöschpolizei umgewandelt und dem Befehl der Polizei unterstellt. Der Kommandant, Oberlöschmeister Viktor Reyer, hielt die kleine Mannschaft auf dem bestmöglichen Stand. Der Betriebsstoff für die Motorspritze wurde knapp und der Kommandant musste manchmal um die notwendige Zuteilung streiten.

 

Im Kriegsjahr 1944 wurde auch die engere Heimat von gegnerischen Flugzeugen angegriffen. Die angespannte Lage in der Altbacher Feuerwehr vermitteln uns die kurzen Berichte im Berichtsbuch der Feuerwehr:

 

„Das Jahr der Nervenproben beginnt. Doch die hiesige Wehr steht, allerdings ein kleines Häuflein. Es wird erwogen eine Hitlerjugend-Feuerwehr zu bilden, dies ist allerdings wieder abgestellt worden. …Doch bildeten wir aus den noch anwesenden Männern eine Reservewehr I und II. Bedingt durch die grausamen Luftangriffe stellte die Partei nun Aufräumungstrupps auf und hier ergaben sich Differenzen mit der Feuerwehr. Auch diese Trupps waren bald wieder überholt und hörten auf zu bestehen. Bei verschiedenen, durch Fliegerangriffe entstandenen Bränden, wurden wir nach auswärts alarmiert.“

 

Das Jahr 1945 steht wieder im Zeichen höchster Alarmbereitschaft für alle Wehrmänner. Fest in der Hand behält sie der nimmermüde Kommandant Viktor Reyer.

Umsichtig in allen seinen Handlungen teilt er seine Geräte und Männer so ein, wie es von ihm aus gesehen zweckmäßig ist. Viktor Reyer, der uneigennützig in seinen Handlungen stets nur für die Sicherheit der Ortsbewohner da ist, kommt oftmals in schweren Konflikt mit den offiziellen Parteistellen der NSDAP, die die Ansicht Reyers nicht immer teilen.

Es kommt mehrmals fast zu tätlichen Anrempelungen.

Am 02. April 1945 brach durch einen Bombenangriff in der Holzgroßhandlung Metzger in Plochingen ein Großbrand aus, wozu auch unsere Wehr alarmiert wurde. Dabei erwies sich aufs neue, dass wir doch schlagkräftig genug waren, um uns den Dank und die Anerkennung im Kreis zu holen. Der Monat April brachte nun das Ende des unseligen Krieges und damit den vollständigen Zusammenbruch. Auch die Feuerwehr hörte auf zu üben, und keiner wusste wie es weitergeht. Vorläufig ruhte jegliche Tätigkeit bei der Feuerwehr.

Die Parteileitung erließ in den letzten Tagen Anordnungen, welche die Nervosität widerspiegelten. So ordnete der Ortsgruppenleiter für den Einmarsch der gegnerischen Truppen die Vernichtung der Feuerlöschgeräte an. Als sich Viktor Reyer diesem sinnlosen Befehl widersetzte, drohte ihn der Ortsgruppenleiter zu erschießen. Altbach wurde nach Artilleriebeschuss von amerikanischen Truppen eingenommen, dabei erlitt der Ort glücklicherweise keine Brände und schwere Zerstörungen.

 

Von den 46 aktiven Feuerwehrmännern, die 1939 Feuerwehrdienst leisteten, waren bei Kriegsende noch 7 Männer in der Feuerwehr, die restlichen waren zum Kriegsdienst eingezogen oder gefallen.

Nachkriegsjahre und Wirtschaftswunder

ab 9. Mai 1945

Nach dem Ende des Krieges waren von der amerikanischen Militärregierung anfänglich alle Versammlungen, also auch Feuerwehrübungen, verboten worden. Alles was eine Uniform trug, wurde als „Militär“ eingestuft. Selbst der seit Generationen übliche Feuerwehrbefehl „Wasser marsch“ wurde als militärisch beanstandet. Am 16. März 1946 kamen die Feuerwehrmänner nach Kriegsende wieder zusammen. Von der ursprünglichen Mannschaft fehlten immer noch 15 Männer, die in Kriegsgefangenschaft oder vermisst waren. Der seit Jahren bewährte Kommandant Reyer schied altershalber aus, Nachfolger wurde der bisherige stellvertretende Kommandant Adolf Ankele. Zu dem ersten Nachkriegseinsatz unter Adolf Ankele wurde die Wehr am 01.10.1948 nach Reichenbach/Fils gerufen.

Dort war ein Großbrand im Sägewerk Wacker ausgebrochen. In stundenlangem Einsatz hatten sich die Altbacher besonders bewährt, die Altbacher Tragkraftspritze war die einzige, die ohne Störungen über die ganze Einsatzzeit Wasser förderte. Der Kommandant Adolf Ankele schied altershalber aus der Feuerwehr aus und Adolf Huttenlocher, seitheriger Stellvertreter, übernahm nun das Amt des Kommandanten. Große Sorge bereitete, dass der Gerätebestand noch derselbe war wie vor dem Krieg und das sämtliche Geräte von der Mannschaft gezogen werden mussten. In diesen Jahren vergrößerte sich Altbach an den Hängen zum Schurwald hin. Der Motorspritzenanhänger mit einem Gewicht von über 1000 kg konnte aufwärts nur im Schritt-Tempo bewegt werden. Die Gefällstrecken dagegen waren aber eine gefährliche Angelegenheit. Ein Lastwagen musste her!

 

1952 wurde der Feuerwehr ein stark gebrauchter 1,5 t-Lastkraftwagen (Opel Blitz) übergeben. Die 27 Feuerwehrmänner atmeten auf. Aus Platzmangel im Feuerwehrmagazin musste die alte Handdruckspritze ausquartiert werden, sie wurde im Gebäude Esslingerstr. 51 eingestellt, dem damaligen Altbacher Farrenstall. Der schlechte bauliche Zustand des Feuerwehrmagazins, die spärliche Geräteausstattung und die ungenügende Alarmierungsmöglichkeit der Wehr wurden vom Kommandanten wiederholt beanstandet, vom Gemeinderat aber als nicht vordringlich betrachtet. Im Magazin waren die Mauern so schlecht, dass immer wieder Steine heraus bröckelten und auf die Geräte herabfielen.

Bei stärkeren Regenfällen sickerte Wasser durch die Grundmauern, so dass der Geräteraum oftmals lange Zeit feucht war. Im Winter gefror das Wasser zu Eis. Durch die feuchte Atmosphäre litten die Ausrüstungsgegenstände. Im Ort gab es auch einige Stellen, an denen die Löschwasserversorgung ungenügend war.

 

Einige dieser Mängel erschwerten die Brandbekämpfung beim Großbrand im Werkstatt- und Wohngebäude der Schreinerei Barth in der Esslinger Str. 13 am 28.12.1955.

Schon bei der Alarmierung gab es eine fatale Verzögerung.

Ein Nachtwächter der Neckarwerke entdeckte den Brand.

Minutenlang versuchte er über das Telefon der Gemeindeverwaltung, welches bei Nacht in die Wohnung des Bürgermeisters geschaltet war, die Feuerwehr zu alarmieren, es wurde nicht abgenommen. Schließlich alarmierte er die Feuerwehr in Plochingen. Als dann für Altbach der Sirenenalarm von einem Nachbarn ausgelöst wurde, fuhr die Plochinger Feuerwehr schon durch Altbach zur Brandstelle.

Wegen der schlechten Wasserversorgung brachten die Altbacher ihre Tragkraftspritze über die Bahngleise zum Neckar, entfernten mit den Händen den Schotter unter den Schienen und verlegten trotz durchfahrender Züge eine B-Schlauchleitung. Erst als das Neckarwasser an der Großbrandstelle zur Verfügung stand, wurde ein Löscherfolg spürbar. Die Feuerwehr Esslingen, von einem vorbeifahrenden Fernlastwagenfahrer in Esslingen alarmiert, half ebenfalls bei der Brandbekämpfung. Alle beteiligten Feuerwehren wurde vom Regierungsbaurat Raue für besonders gute Löscharbeit gelobt. Auf Grund des Großbrandes wurde von der Gemeinde eine Wasserentnahmestelle am Neckar in der Nähe der Silcherstraße erbaut. Eine Verbesserung der Alarmierung wurde vom Gemeinderat zwar eingesehen, aber nicht umgesetzt. Die grundlegende Verbesserung der Ausrüstung und die Instandsetzung des Magazins wurde weiterhin abgelehnt. Als auf einer Bürgerversammlung vom früheren Kommandanten Reyer der Wunsch der schon jahrelang geforderten Anschaffung eines Löschfahrzeuges vorgebracht wurde, sagte der damalige Bürgermeister, dass dieses wenig Zweck habe, die Plochinger Feuerwehr sei ja vor der eigenen am Brandplatz.

Damit machte er das Versäumnis seines nächtlichen Telefondienstes beim Großbrand in der Schreinerei Barth zu einem Fehler der Feuerwehr. Auf Grund dieser Unterstellung waren die meisten Feuerwehrmänner nicht mehr bereit, weiterhin Dienst zu tun. Bei der Generalversammlung der Feuerwehr Ende März 1958 kam die Enttäuschung an den Tag. Etliche Männer erklärten ihren Austritt aus der Wehr, die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr Altbach schien unausweichlich. Nur durch die Vermittlung des damaligen Kreisbrandmeisters Ertinger konnten die Feuerwehrmänner dazu bewegt werden weiterhin Dienst zu tun, zudem hat der Gemeinderat die Zustände nun ernst genommen und folgendes beschlossen:

1. Einrichtung einer neuzeitlichen Alarmanlage mit Feuermeldern und Alarmweckern

2. Beschaffung eines Löschfahrzeuges LF 8 mit der gesamten Ausrüstung

3. Ausbesserung und Erweiterung des Feuerwehrmagazins unter der Voraussetzung, dass alle Feuerwehrmänner weiterhin ihren Dienst versehen.

 

Noch im selben Jahr wurde das Magazin renoviert, die Alarmanlage in Betrieb genommen und das neue Löschfahrzeug bei der Firma Albert Ziegler in Giengen an der Brenz bestellt. Das neue LF 8 wurde Ende Mai 1959 übernommen und in Dienst gestellt. Schon wenige Wochen später im heissen Sommer 1959 wurde das LF 8 zur Behebung von Trinkwassermangel ein-gesetzt. In vielen stundenlangen Tag- und Nachteinsätzen wurde durch eine 450 m lange B-Schlauchleitung vom Brunnen beim Sportplatz das fehlende Wasser in den Wasserhochbehälter Katzenloh gepumpt. In der anschließenden Zeit wurde die Feuerwehr oft und zu vielerlei Einsätzen gerufen. Immer wieder musste die Wehr vollgelaufene Keller leer pumpen, technische Hilfe leisten oder ausgelaufenes Ol aufnehmen.

1960er Jahre

Wegen der vielen Reparaturen am Opel-Blitz-Lastwagen entschloss sich die Gemeinde 1962 als Ersatz ein Tragkraftspritzenfahrzeug zu beschaffen. Dieses TSF war ein Ford-Transit, der für 6 Mann und entsprechende Ausrüstung Platz bot. Der alte Lkw wurde verschrottet.

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre kam innerhalb der Wehr immer mehr das Bedürfnis auf, die Ausbildung vor allem jüngerer Kameraden zu fördern und die Ausbildung des Nachwuchses auf eine solide Basis zu stellen. 1967 hatte Karl Böger bereits damit begonnen mit einigen Jungs Feuerwehrübungen durchzuführen um so die Jugend für die Feuerwehr zu begeistern. 1968 wurde bei der Hauptversammlung dann offiziell die Abteilung Jugendfeuerwehr der Altbacher Feuerwehr gegründet. Erster Jugendwart wurde Siegfried Kurz.

1970er Jahre

Die Ausrüstung wurde den ständig steigenden Anforderungen entsprechend ergänzt und schließlich wurden im Frühjahr 1970 die ersten UKW-Sprechfunkgeräte angeschafft. Die Funkverbindung mit den eingesetzten Fahrzeugen und der neu in Esslingen eingerichteten Feuermeldezentrale verbesserte den Einsatzwert ganz erheblich.

Über einen Funkmeldeempfänger im Magazin konnte nun die Feuermeldezentrale die Altbacher Wehr alarmieren, wenn über den neu eingerichteten Feuernotruf 112 eine Meldung einging. Die Feuerwehr ihrerseits konnte von der Einsatzstelle über Funk Hilfe herbeirufen und die anfahrenden Kräfte einweisen.

 

Das Jahr 1970 brachte für die hiesige Wehr noch eine entscheidende Verbesserung: ein LF 16/TS des zivilen Bevölkerungsschutzes wurde nach Altbach verlegt. Dieses voll ausgerüstete Fahrzeug durfte von der Feuerwehr unentgeltlich zu Übungen und Einsätzen benutzt werden. Immer wieder konnte unsere Feuerwehr bei Einsätzen ihren guten Ausbildungsstand unter Beweis stellen, so zum Beispiel bei einem Zimmerbrand in der Staffelstrasse, ein defektes Bügeleisen war hier die Ursache. Durch das schnelle Eingreifen konnte ein grösserer Schaden vermieden werden, obwohl den Feuerwehrmännern beim Vorrücken durch das Treppenhaus zunächst Bettwäsche entgegen geflogen ist. Die Hausbesitzerin sah die Rettung ihrer Wäsche zunächst als wichtiger an.

 

Der Kommandant Adolf Huttenlocher, der über 20 Jahre die Feuerwehr gut geführt hatte, bat 1971 um Ablösung.

Als sein Nachfolger wurde der seitherige Gruppenführer Heinz Schmid gewählt. Im Laufe des Jahres 1972 reifte der Plan für ein neues, geräumiges Gerätehaus, das an der Hofstraße vor dem Schulhaus als eingeschossiger Bau entstehen sollte. Im März 1973 gab der Gemeinderat seine Einwilligung zum Bau des neuen Feuerwehrhauses das im Mai 1974 eingeweiht wurde.

Kommandant Heinz Schmid bat 1979 um seine Ablösung, als sein Nachfolger wurde der langjährige stellvertretende Kommandant Dieter Barth gewählt, Siegfried Kurz wurde Stellvertreter. Da die Gemeinde in den letzten Jahren für die Feuerwehr große Summen ausgegeben hatte, wollten die Feuerwehrmänner nicht um den Kauf eines neuen Transportfahrzeuges bitten. Man beantragte deshalb den Kauf eines von der Polizei ausgemusterten VW-Busses.

Diesen Bus bauten die Feuerwehrmänner in vielen freiwilligen Arbeitsstunden in ein Feuerwehrtransportfahrzeug um. Zu einem nicht ungefährlichen Einsatz mussten die Kameraden zu Wolfer und Goebel ausrücken, ein zunächst harmlos angenommener Barackenbrand wurde hochgefährlich, da in der Baracke Gasflaschen gelagert waren. Einige dieser Flaschen sind explodiert und stellten ein erhebliches Gefahrenpotential dar.

 

 

 

Das Bundes-LF 16/TS wurde nach Esslingen verlegt. Die Altbacher Wehr bekam dafür ein TLF 16 des Bundes, weil das neue Gerätehaus im Gegensatz zum alten beheizbar war. Dieses TLF ist bis heute in unserem Besitz und wurde im Herbst 2006 ausser Dienst gestellt.

 

Trotz des guten Gerätebestandes war die Wehr für die am Ort ansässigen Industriebetriebe schwach ausgerüstet. Die Wehr beantragte die Anschaffung eines LF 16 mit einem 800 l Wassertank. Dieser Fahrzeugtyp war bisher in diesem Regierungsbezirk von freiwilligen Feuerwehren noch nie beschafft worden, da kein Zuschuss gewährt wurde, obwohl solche Fahrzeuge zur Standardausrüstung von Berufsfeuerwehren gehören. Nach sorgfältiger Auswahl unter mehreren Fabrikaten wurde das Fahrzeug bei der Firma Magirus in Ulm bestellt und 1977 in Dienst gestellt. Mit seiner umfangreichen Ausrüstung ist dieses Fahrzeug für vielerlei Einsätze gut geeignet und hat sich seither bei vielen Einsätzen bis heute hervorragend bewahrt.

Flugzeugabsturz in Altbach

07.03.1979

Zum spektakulärsten Einsatz in der Geschichte musste die Altbacher Wehr am 7. März 1979 ausrücken. Ein amerikanisches Militärflugzeug vom Typ Grumman OV-1 „Mohawk“ war in Altbach um 8.20 Uhr am Hofwiesenweg in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser auf einer Baumwiese abgestürzt.

Ein Triebwerkschaden war die Ursache. Um 8.21 Uhr wurde Feueralarm ausgelöst und um 8.24 Uhr erreichte das LF 16 mit 6 Mann Besatzung die Absturzstelle. Mit einem Löschschaumangriff hatten die Kameraden den Brand schnell unter Kontrolle, 14 Minuten nach dem Absturz konnte „Feuer aus, Wasser Halt“ gemeldet werden.

1980er Jahre

Die bei der Firma Decoma (früher Pebra, Paul Braun) verarbeiteten Kunststoffe stellen ein großes Risiko dar, weil sie teilweise aus hochgiftigen Komponenten hergestellt werden und beim Brand mit Wasser und Löschschäumen sehr heftig reagieren. Deshalb musste 1981 ein Pulverlöschanhänger mit 250 kg Löschpulver und 4 Gasschutzanzüge beschafft werden.

 

Im Frühjahr 1983 wurde das 1959 beschaffte LF 8 wegen fehlender Ersatzteile ausgemustert und durch ein LF 16/ TS der Firma Magirus aus Ulm ersetzt.

 

Dieter Barth hat im Jahr 1986 sein Amt als Kommandant aufgegeben, sein Nachfolger wurde Siegfried Kurz.

 

1983 wurde der Fuhrpark durch ein weiteres LF 16 TS Fahrzeug ergänzt. Dieses Fahrzeug ist im Eigentum des Amtes für Katastrophenschutz und wird von der Altbacher Feuerwehr unentgeltlich genutzt.